Nun liegt die Beginner-Prüfung schon vier Wochen zurück und wir haben immer noch nicht so wirklich angefangen mit dem Training für die Obedience-Klasse 1. Zu viele andere Termine kamen in den letzten Wochen dazwischen (ok, dafür ist auch vieles in den Wochen vor der Prüfung auf die Zeit "danach" verschoben worden...;-)
Deshalb waren wir bisher nur ein einziges Mal zum Training auf dem Hundeplatz.
Aber zumindest weiß ich nun theoretisch, was uns in den nächsten Wochen so alles erwartet! Es kommen einige neue Übungen dazu, einige fallen weg und die übrigen müssen nun endlich einmal "richtig" geübt werden! In der nächsten Prüfung fällt nämlich der "Anfänger-Bonus" weg, da heißt es ordentlich arbeiten, da klappt das nicht mehr mit "Trainingsbeginn-5-Wochen-vor-der-Prüfung"...
Auch diesmal habe ich im folgenden Text die einzelnen Übungen (kursive Schrift) und unseren derzeitigen Trainingsstand (normale Schrift) beschrieben.
Und so sehen die Übungen für die Obedience-Klasse 1 aus:
1. Eine Minute Sitzen mit Sichtkontakt
Die Hundeführer stehen wie bei der Ablage in der Beginner-Prüfung mit 3 Meter Abstand in einer Reihe nebeneinander in Grundstellung. Auf Anweisung werden alle Hunde abgeleint. Danach entfernen sich alle HF gleichzeitig ca. 20 m von den Hunden. Die Hunde müssen 1 min. ruhig sitzen bleiben. Danach gehen die HF wieder zurück neben den Hund.
Das haben wir bisher noch nicht gemacht.
2. Drei Minuten Liegen mit Sichtkontakt
Die Hunde werden der Reihe einzeln (auf Anweisung) nach vom Sitz ins "Platz" gebracht. Danach entfernen sich alle HF gleichzeitig ca. 20 m von den Hunden. Die Hunde müssen 3 min.
liegen bleiben. Danach gehen die HF wieder zurück neben den Hund. Die Hunde werden der Reihe nach auf Aufforderung einzeln ins Sitz gerufen.
[Danach ist die Gruppenübung beendet und es folgen die einzelnen Übungen.]
Da ich Genna beim Training für die Beginner-Prüfung durchaus auch 5 oder 6 Minuten habe liegen lassen, ist die Verlängerung der Dauer hier nicht ganz so problematisch. Denn die "alten" Fehler kamen ja bisher auch schon in den ersten zwei Minuten: Genna legt sich grundsätzlich schräg hin! Sie bewegt (wie auch in der Prüfung!!) die Vorderbeine, kippt evtl. aus der Sphynx-Position auf die Seite. Ob sie mir auch im Training hinterher robbt - wie im Video von der Prüfung gesehen!! - muss ich mal beobachten (lassen)!
3. Leinenführigkeit
Der Hund muss wie gehabt mit lose durchhängender Leine links neben dem HF aufmerksam mitlaufen. Der Steward gibt die Richtungsänderungen vor. Es gibt in dieser Klasse folgende Anweisungen: Rechts, Links , Linksumkehrt, Rechtsumkehrt, die Figur 8 (die Kreise müssen einen Durchmesser von ca. 4-5 m haben), Anhalten, Laufschritt
Da müssen wir dringend wieder ordentlich dran üben, denn Genna hat sich leider wieder angewöhnt, nach unten zu gucken!!! Der Laufschritt wird auch eine wichtige Übung, denn Genna tendiert beim Rennen dazu, an mir hochzuspringen und ggf. sogar in die Leine zu beißen...!
4. Freifolge
Die Übung entspricht der "Leinenführigkeit" nur eben ohne Leine.
Hier wird unsere Training entsprechend der Übung 3 weitergehen.
5. Platz aus der Bewegung
Hier muss der HF mit seinem Hund ein mit Hütchen markiertes Quadrat (8x8 m) umgehen. Nach einem Richtungswechsel wird der Hund mit einem Hörzeichen ins "Platz" gebracht, während der HF ohne Unterbrechung weitergeht und das Quadrat komplett umläuft. Wenn er wieder bei seinem Hund angekommen ist, nimmt er ihn während des Laufens mit dem Hörzeichen "Fuß" (o.a.) mit. Nach einem weiteren Richtungswechsel wird die Übung auf Anweisung in Grundstellung beendet.
Das haben wir auch noch nicht gemacht, da werden wir aber sicherlich hauptsächlich das Problem haben, dass Genna sich nicht parallel zur gedachten Linie des Quadrats hinlegt, sondern
schräg! Denn Platz auf Kommando kann sie eigentlich von der BH-Prüfung noch ganz gut.
6. Kommen auf Befehl
Der Hund wird wie in der Beginner-Prüfung in die "Box" und auf Anweisung ins "Platz" gebracht, der HF entfernt sich ca. 20 m weit (auch in der Klasse 1 kann die Leine noch zum Hund gelegt werden für die anschließende Übung). Von dort wird der Hund abgerufen und muss entweder Vorsitzen (mit anschließendem Abschluss in Grundstellung) oder direkt in die Grundstellung kommen.
Hier werden wir nun das Abrufen ohne Vorsitz trainieren - so wie Genna es ZUFÄLLIG! in der Prüfung ziemlich gut gezeigt hat! Bisher hatten wir ja (eigentlich!) immer beim Abrufen mit Vorsitz und anschließendem Herumspringen in die Grundstellung geübt. Da das aber (bei schrägem Vorsitz) einen weiteren Punktabzug bedeuten könnten, werde ich Genna in Zukunft direkt in die Grundstellung rufen.
7. Zurücksenden zum Platz ("Box")
Im Anschluss an die Übung 6 wird der Hund aus der Grundstellung wieder zurück in die "Box" geschickt und muss dort entweder erst "Steh" und dann "Platz" machen oder sich direkt auch Platz
dorthin legen (in Richtung HF). Von dort wird der Hund dann auf Anweisung abgeholt, d.h. der HF geht zum Hund und lässt ihn auf Anweisung sitzen. Dann erst ist die Übung
beendet.
Hier wird unser Training vorrangig darin bestehen, die Hilfe "Leine" in der Box abzubauen (obwohl sie noch in der Klasse 1 erlaubt wäre, aber wir wollen ja weiter kommen... ;-), d.h. entweder werde ich eine Leinenattrappe (ein Stück dickes Seil) dazu benutzen und dieses immer mehr kürzen, bis es "weg" ist, oder wir probieren es mit vorherigem Bodenberühren in der Boxmitte (also ich, nicht Genna!), damit Genna dann diese Stelle aufsucht.
Wichtig dabei ist mir vor allem, dass Genna wirklich in der Mitte der Box liegt, da ich nicht mit dem Zusatzkommando Steh arbeiten möchte (das mir zwar die Möglichkeit des Dirigierens in die Box gibt, aber natürlich ebenfalls ein Risiko des Punktabzugs bringt - außerdem kennt Genna das "Steh" aus der Bewegung noch gar nicht).
8. Freisprung über die Hürde
Der HF steht in Grundstellung in einigem Abstand vor der Hürde (Sprunghöhe = gerundete Schulterhöhe des Hundes, bei Genna also 60 cm). Auf Hörzeichen hin springt der Hund über die Hürde und wieder zurück (auch für den Rücksprung ist ein Kommando erlaubt) und kommt selbständig in Grundstellung. Die Hürde darf nicht berührt werden.
Das haben wir nur einmal ausprobiert (Hürde auf 40 cm), aber leider war es da schon etwas dunkel und Genna hat die obere Latte der Hürde "mitgenommen", weil sie das wohl in dem Licht nicht abschätzen konnte. Deshalb haben wir dieses Training verschoben (keine Sorge, Genna kann springen... z.B. springt die Hex' aus Spaß an der Freud' aus dem Stand auf einen 1,30 hohen Felsblock...).
9. Apport auf ebener Erde
Der HF legt ein eigenes Apportel in mindestens 10 m Entfernung hin, während der Hund sitzend wartet, und geht zurück zum Hund. Auf Anweisung wird der Hund geschickt. Er muss schnell auf direktem Weg zum Gegenstand laufen, diesen aufnehmen und direkt zurückbringen, sich vor den HF setzen und auf Kommando (auf Anweisung) den Gegenstand abgeben. Dabei darf keinesfalls auf dem Gegenstand herumgekaut werden.
Da Genna das Apportieren bis zur Prüfung eigentlich noch gar nicht so richtig konnte, fangen wir damit wieder in kleinen Etappen: Ruhig festhalten ohne Knautschen, Laufen usw. Der Unterschied zur Beginner-Prüfung wird das Apportel sein: bisher hatten wir ein kleines Kunststoff-Apportel, nun wird es ein größeres Holzapportel sein.
Auch hier wird es keinen Vorsitz beim Bringen mehr geben, sondern Genna soll direkt in die Grundstellung kommen.
10. Kontrolle auf Distanz
Der Hund wird ins "Platz" gebracht. Auf Anweisung entfernt sich der HF vom Hund bis zur markierten oder angegebenen Stelle (ca. 10 m). Der Ringsteward steht hinter dem Hund und zeigt dem HF mit Handzeichen, wann der Hund die Stellung zum "Sitz" und anschließend nochmal zum "Platz" wechseln muss. Während der gesamten Übung darf der Hund seine Position nicht mehr als eine Körperlänge vom Ausgangspunkt verändern. Auch die Geschwindigkeit, mit der der Hund die Kommandos ausführt, wird bewertet.
Das ist auch eine neue Übung. Wir trainieren das derzeit zu Hause. Dabei stehe ich zur Zeit noch direkt vor Genna und bringe sie dazu, von Sitz ins Platz und umgekehrt zu wechseln, ohne die Hinterbeine von der Stelle zu bewegen. Da es für einen Hund bei dieser Übung entweder die Möglichkeit gibt, die Vorderbeine stehen zu lassen oder aber die Hinterbeine nicht wegzubewegen, hat sich meine Trainerin Gennas Bewegungsablauf bei beiden Varianten angeschaut und festgestellt, dass es für Genna sehr viel leichter ist, die Hinterbeine zu fixieren. Also lassen wir das erstmal so, da Genna es von sich aus schon recht schön anbietet.
11. Umgang Mensch-Hund
Auch hier wird bewertet, wie der Hund nach einer Übung belohnt wird, ob die Verständigung zwischen Hund und Mensch vorhanden ist und der Hund die ganze Zeit freudig arbeitet.
Das ruhige Belohnen ohne Hund komplett "aufzudrehen" ist immer noch ein Thema und wird selbstverständlich auch trainiert ;-)
* * *
So sieht also unser derzeitiges Trainingsprogramm aus. Da wird uns in den langen Wintermonaten bestimmt nicht langweilig!!
Außerdem hat sich unsere Trainerin noch etwas Neues einfallen lassen:
Da viele (die meisten?) Hundeführer doch unter Prüfungsstress stehen und dadurch in den Prüfungen leider immer etwas schlechter abschneiden, wird sich unsere Trainerin zu Beginn eines jeden Trainings einen HF auswählen (wer, weiß man vorher nicht), der dann vor versammelter Mannschaft (=Zuschauer) eine "richtige" Prüfung laufen muss! Und zwar immer die Prüfung, für die trainiert wird (wir müssen z.B. die Klasse 1 laufen), auch wenn der Trainingsstand noch nicht prüfungsreif ist. Dadurch soll der "Prüfungsstress" mehr oder weniger "normal" werden. Außerdem erhält man dadurch alle paar Wochen eine gute Übersicht, was noch mehr trainiert werden muss.
Ich bin mal gespannt, wie das sein wird!!
Mal sehen, wann wir "dran" sind... ;-)